PAPA HAT SICH ERSCHOSSEN (Saskia Jungnikl)

PAPA HAT SICH ERSCHOSSEN (Saskia Jungnikl)

Das Buch: SEIN TOD TEILT MEIN LEBEN IN EIN VORHER UND NACHHER

"Am 6. Juli 2008 kritzelt mein Vater etwas auf einen mintgrünen Post-it-Zettel. Er steigt die Wendeltreppe hinunter in die Bibliothek und holt seinen Revolver. Dann geht er durch den schmalen Gang hinaus aus unserem Haus in den Hof. Dort legt er sich unter unseren alten großen Nussbaum. Ich weiß nicht, ob er dabei irgendwann gezögert hat. Ich glaube, er wird noch einmal tief eingeatmet haben, als er da lag. Vielleicht hat er sich noch kurz die Sterne angesehen und der Stille gelauscht. Dann schießt er sich in den Hinterkopf. Sein Tod teilt mein Leben in ein Vorher und Nachher."
Hautnah und unsentimental erzählt Saskia Jungnikl über den Freitod ihres Vaters. Sie schreibt über die Ohnmacht, die ein solch gewaltvoller Tod hinterlässt und wie ihre Familie es schafft, damit umzugehen, über Schuldgefühle, Wut und das Entsetzen, das nachlässt, aber nie verschwindet.

"Ein beeindruckendes, kluges Buch, in dem jeder Satz stimmt, ein Buch, das unter die Haut geht"

 

Die Autorin: Der Artikel über den Suizid ihres Vaters, den Saskia Jungnikl in der österreichischen Tageszeitung »Der Standard« veröffentlichte, löste eine riesige Resonanz aus und wurde mit der Ehrenden Anerkennung des Claus-Gatterer-Preises und des Leopold Ungar Journalismuspreis ausgezeichnet. Seit 2007 schreibt die 1981 im Burgenland geborene Journalistin als Redakteurin unter anderem für die Stadtzeitung »Falter«, die Österreich-Ausgabe der »Zeit«, das Monatsmagazin »Datum« und den »Standard«.

 

Veröffentlicht:  06.11.2014.

 

Länge: 256 Seiten.

 

Meine Meinung:  Saska Jugnijkl, Redakteurin beim "Standard" beschreibt ganz schlicht den Selbstmord ihres Vaters. Sein Tod teilt ihr Leben in ein Vorher, und ein Nachher. Der Vater nahm seine Pistole, ging in den Hof, legte sich unter einem Nussbaum, und schoss sich in den Hinterkopf. Die Hilflosigkeit der Überbleibenden, die Fassungslosigkeit der Betroffenen, das alles bringt sie unprätentiös dar. Und genau das ist es, was berührt. Es muss auch traurige Bücher geben, und die sollte man auch gelesen haben.